Pflegende Angehörige wie Eltern unterstützen Experten zeigen beim ASB Kamingespräch 2016 Wege zu besseren Hilfen für pflegende Angehörige auf

Töchter und Söhne von pflegebedürftigen Seniorinnen und Senioren brauchen ähnlich umfangreiche und unkomplizierte Unterstützungen wie junge Eltern. Darin waren sich die drei Talkgäste beim ASB Kamingespräch 2016 im Schloss Strünkede einig.

Gerhard Stein vom Vorstand der Betriebskrankenkasse Deutsche BKK, Silke Niewohner, von der Initiative „wir pflegen“ und der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion in NRW Michael Scheffler diskutierten dort auf Einladung des Arbeiter-Samariter-Bundes bestehende und notwendige neue Hilfen für Familien, die einen pflegebedürftigen Angehörigen versorgen.

Der ASB setze sich mit diesem Thema in zwei Richtungen auseinander, sagte Geschäftsführer Albert Okoniewski in seiner Eröffnung. „Natürlich sind wir ein wichtiger Ansprechpartner für pflegende Angehörige, zum Beispiel durch entsprechende Kurse und unser Infobüro. Aber wir sind auch ein großer Arbeitgeber, der sich überlegen muss, wie er seine begehrten Fachkräfte, die zum Teil auch in der eigenen Familie in die Pflege eingebunden sind, so unterstützen kann, dass sie weiterhin ihrer Arbeit nachgehen können.“

Dabei sei nicht nur in der ersten Phase der Neuorganisation oftmals Begleitung notwendig. Pflegende Angehörige benötigten vielmehr immer wieder schnelle und unkomplizierte Hilfen. Der ASB lenkte mit der Veranstaltung den Blick auf die Parallelen zu den bestehenden Unterstützungssystemen für junge Familien. So verwiesen die Experten beim Kamingespräch auf Hilfen wie das Elterngeld oder eine Notfallbetreuung für Kinder, wenn die Eltern schnell auf Unterstützung angewiesen sind. Ähnliches müsse auch für Pflegebedürftige diskutiert werden.

Es gebe in Nordrhein-Westfalen bereits eine breite Beratungsstruktur, die durch viele Partner gemeinsam organisiert werde, die Politik wolle diese Angebote aber noch weiterentwickeln, sagte der Landtagsabgeordnete Scheffler. Silke Niewohner bestätigte, dass das Problem hauptsächlich in der Information liege. Viele Anlaufstellen seien zu weit weg von den Menschen. Diese fragten, wenn sie plötzlich betroffen sind, dann doch eher im Bekanntenkreis herum, wer Rat wisse. Für eine bessere Verzahnung der Anlaufstellen sprach sich auch BKK-Vorstand Stein aus. Man müsse schon hinterfragen, ob die gleichen Beratungsstrukturen von mehreren Akteuren parallel aufrechterhalten werden müssen.

Der Fachkräftemangel in vielen Branchen mache solche Weiterentwicklungen noch notwendiger, so die Talkrunde. Künftig gehe es noch stärker darum, das Nebeneinander von familiärer Pflege und Berufsausübung zu ermöglichen. Erst kürzlich hatte eine Studie gezeigt, dass rund ein Drittel der pflegenden Angehörigen auch berufstätig ist. Die Unternehmen hätten das Thema aber vielfach noch nicht in seiner Ernsthaftigkeit erkannt, berichtete Gerhard Stein, dessen Krankenkasse mit vielen Konzernen eng zusammenarbeitet. Mit Blick auf die Diskussionen im Landtag sagte Michael Scheffler, es sei sicher sinnvoll, stärker auch die wirtschaftspolitische Komponente des Themas in den Blick zu nehmen.

Hilfestellungen, finanzielle Entlastungen und Beratungsangebote müssten vor allem schnell und unkompliziert sein, betonte Niewohner, deren Initiative sich bundesweit für die Belange pflegender Angehöriger einsetzt. Es helfe nicht, wenn die Angehörigen eines Pflegebedürftigen ein Jahr lang mit der Kasse um die Bewilligung der Pflegezeit streiten müssten. Diese hätten in diesem Moment schließlich bereits genug zu organisieren.

Mit dem Kamingespräch will der ASB diese Entwicklung hin zu einer wirksamen Unterstützung pflegender Angehöriger begleiten und bereichern. Dabei sind Politik, Verbände und Unternehmen gleichermaßen gefragt, wenn die pflegenden Angehörigen auch als Fachkräfte in ihrem Beruf gehalten werden sollen. Im Publikum verfolgten deshalb zahlreiche Vertreter aus Politik, Verwaltung, Gesellschaft und dem Verbändewesen die Diskussion beim Kamingespräch, das der ASB künftig wieder als regelmäßige jährliche Veranstaltung durchführen will.

 

Kamingespräch

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Experten zeigen beim ASB Kamingespräch 2016 Wege zu besseren Hilfen für pflegende Angehörige auf

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